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Digital Detox - eine mentale Auszeit

Ich beende heute meinen ersten offiziellen Digital Detox. Das waren 10 Tage ohne Social Media, das bedeutet bei mir kein Instagram und kein Facebook. Warum ich so eine Auszeit jedem empfehlen würde und wie sich diese digitale Fastenkur bei mir ausgewirkt hat, erfährst du in diesem Blogbeitrag.


Wie sehr Social Media mein Leben beeinflusst, ist mir in den vergangenen zehn Tagen bewusst geworden. Ich bin es gewohnt zu fasten. Ich verzichte bewusst auf viele Dinge, die für die meisten Menschen ganz selbstverständlich zum Alltag gehören – unter anderem auf Zucker, Tierprodukte, Alkohol oder Fernsehen. Trotzdem ist das mit Social Media etwas anderes. Die Sucht dahinter ist hintertückisch. Fast reflexartig kommt sie zum Vorschein. Man will ja nur kurz auf Instagram schauen... und zack ist eine halbe Stunde um. Es ist so leicht sich in dieser schönen Welt der Likes und Follower, der perfekt inszenierten Bilder und Texte zu verlieren.


Wie viel Zeit verbringen wir wirklich damit?


Laut einer Studie der Universität Bonn verbringen Handy-Nutzer im Schnitt mehr als zwei Stunden pro Tag am Smartphone und einen Großteil davon in Social Media Netzwerken. Dafür unterbrechen wir im Schnitt alle 18 Minuten unsere Tätigkeit, um das Smartphone zu checken. 30 volle Tage pro Jahr am Handy. Das ist eine echte Sucht. Laut Psychologen ist sie vergleichbar mit der Spielsucht an Glücksautomaten. Der Verzicht darauf kann zu echten Entzugserscheinungen führen. Im Buch „Digital Detox. Wie sie entspannt mit Handy & Co leben“ beschreibt Daniela Otto, dass digitale Netzwerke unsere Ursehnsucht nach Bindung ansprechen. Deswegen ist es besonders schwer davon wegzukommen.


Warum also davon wegkommen?


Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ein Zuviel am Handy psychische Krankheiten wie Depressionen, Stress und Burnout begünstigen. Die ständigen Unterbrechungen machen uns unproduktiv und auch nachweislich unglücklich. Es wird immer schwerer abzuschalten. Vor allem der abendliche Handykonsum kann zu Einschlafproblemen führen. Dieses ständige Gefühl nie richtig hier zu sein, irgendwo anders sein zu müssen oder zu wollen, verursacht immensen Stress im Körper. Man kann dadurch das eigentliche Leben, das jetzt in diesem Augenblick stattfindet, nicht mehr bewusst wahrnehmen. Man verpasst sozusagen das eigene Leben, indem man sich permanent vom Smartphone davon ablenken lässt. Auf körperlicher Ebene werden vor allem die Körperhaltung und die Augengesundheit stark beeinträchtigt. Es gibt also genügend Gründe seinen digitalen Konsum zu hinterfragen und anzupassen.


Was ist Digital Detox?


Digital Detox heißt übersetzt digitale Auszeit oder Entgiftung. Für mich bedeutet das vor allem den Verzicht auf Social Media. Nach wie vor nutze ich mein Smartphone, um zu telefonieren, Nachrichten zu senden oder E-Mails zu checken. Ganz davon wegkommen kann ich aufgrund meiner Arbeit nicht. Mein Ziel ist es auch nicht, nie wieder Social Media zu nutzen – ganz und gar nicht. Mir macht es sehr viel Spaß Instagram und Facebook zu nutzen, um meine Erfahrungen mit dem Yoga, aber auch wichtige Informationen zu meinem Business zu teilen. Diese zehn Tage der Auszeit sollten mir nur dabei helfen, wieder einen bewussteren Umgang mit diesen Medien zu bekommen und meine eigene Handy-Nutzung zu reflektieren. Und das ist mir auf jeden Fall gelungen. Wie sah das konkret aus? Ich habe die Instagram und Facebook-App von meinem Smartphone deinstalliert, um gar nicht erst in Versuchung zu kommen (und ja, es ist trotzdem mehrmals passiert, dass ich reflexartig auf die Stelle am Handy gedrückt habe, wo die App vorher war). Und dann habe ich einfach ganz normal mein Leben gelebt, nur ohne diese zwei Apps eben.


Ganz normal weiterleben - geht das überhaupt?


Naja, so einfach war es leider nicht. Zunächst war ich völlig überfordert mit all der Freizeit, die ich plötzlich hatte. Im Schnitt zwei Stunden mehr pro Tag zur Verfügung zu haben ist überraschend viel. In den ersten Tagen war mir daher manchmal langweilig. Mein Kopf wollte verzweifelt abgelenkt werden. Zum Beispiel vom Essen oder vom Warten bis das Teewasser kocht, oder auch vom Warten auf den Bus. Ich fühlte eine innere Unruhe bei dem Gedanken daran, nichts von meinem Tag auf Instagram teilen zu dürfen. Ich sah wunderschöne Sonnenuntergänge, machte mir tolle Sachen zu essen und war regelrecht enttäuscht, kein Foto oder Video davon machen zu können. Stattdessen konnte ich nur innehalten und den Augenblick selbst genießen. Und nach dieser ersten Unruhe stellte sich plötzlich Entspannung ein. Mir wurde klar, dass ich in Wahrheit nichts anderes tun musste als einfach da zu sein. Hier und Jetzt, nirgendwo sonst. Und niemand brauchte etwas davon zu wissen. Das war wunderschön und irgendwie befreiend. Ich habe angefangen bewusster zu atmen, öfter in den Himmel zu schauen und genauer hinzuhören, wenn jemand mit mir sprach. Ich habe mein Essen anstatt es zu fotografieren viel mehr genossen. Ich habe bewusst meine Füße auf dem Boden gespürt, als ich auf den Bus gewartet habe. Ich habe jedem Menschen, der mir begegnet ist, meine hundert prozentige Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hatte Zeiten der Ruhe, in denen ich nichts anderes tat, als Ideen zu mir kommen zu lassen. Einmal stand ich eine Weile einfach draußen und habe beobachtet wie vom Himmel fallende Schneeflocken sich langsam in meiner Handfläche auflösen. Ich war einfach nur da und habe gelebt. Und das war wunderschön.


Mein Fazit


Ich denke, wir müssen echt aufpassen, dass wir nicht die Kontrolle über unsere Mediennutzung verlieren. Instagram, Facebook und co. sind toll. Sich digital mit gleichgesinnten Menschen vernetzen zu können oder schöne Augenblicke mit anderen zu teilen macht Spaß. Aber das echte Leben ist immer nur hier draußen, jetzt und hier. Es sollte immer den Vorrang behalten. Denn es gibt schließlich nichts Wichtigeres im Leben als tatsächlich zu leben.


Zeit also das Smartphone jetzt wegzulegen und diesen Augenblick mit allen Sinnen wahrzunehmen und wirklich zu genießen.



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