top of page

Mein erstes Jahr in der Selbstständigkeit

Mit dem Jahr 2019 endet auch mein erstes Jahr als selbstständige Yogalehrerin. In diesem Blogbeitrag fasse ich für dich meine größten Learnings, Herausforderungen und schönsten Momente zusammen.


Mit 1.1.2019 startete ich als Kleinunternehmerin in die Selbstständigkeit und stand somit zum ersten Mal im Leben finanziell komplett auf eigenen Beinen. Ich musste zusehen, dass ich mit meinen Einnahmen alle meine neuen Ausgaben decken konnte. Vor allem die Vorauszahlungen an das Finanzamt sowie die Sozialversicherungsbeiträge, meine Websitegebühren und die Registrierkassensoftware waren große finanzielle Brocken. Außerdem hatte ich bereits mehrere tausend Euro in meine Ausbildungen und Yoga-Ausrüstung investiert.


Ich startete im Jänner mit gerade einmal zwei Yogakursen pro Woche, wobei nur einer davon gut lief. Im Februar kam ein dritter dazu. Der lief allerdings über die Volkshochschule und ich verdiente dabei fast nichts. Im März unterrichtete ich dreimal pro Woche und es liefen zum ersten Mal alle drei Kurse relativ gut. Dazu kamen noch einige Privatstunden. Ich konnte damit zumindest einmal meine monatlichen Kosten decken. Im Mai kam ein vierter Kurs dazu, der allerdings kein großer Erfolg war. Im Juni gingen die Teilnehmerzahlen in allen Kursen zurück, dafür konnte ich mit meinen zwei Yoga-Retreats die finanziellen Einbußen ausgleichen. Über den Sommer hielten mich meine Outdoor-Yoga-Events und Privatkurse über Wasser. Ich konnte genug Geld verdienen, um mir meine nächste Ausbildung in Indien zu ermöglichen. Im November und Dezember unterrichtete ich fünf- bis sechsmal die Woche - davon ein Firmenyoga. Nun habe ich meine letzten Kurse in diesem Jahr unterrichtet und stehe finanziell im Plus. Ich habe es geschafft! Ich konnte nicht nur meine Ausgaben decken, sondern sogar einen kleinen Gewinn erwirtschaften. Und darauf bin ich unfassbar stolz.


Die größten Herausforderungen:


Selbstständig zu sein bedeutet, sich jeden Tag auf neue Herausforderungen einzustellen. Schließlich macht man das meiste zum ersten Mal und muss so vieles erst lernen. Was das Kursangebot und Marketing betrifft, habe ich meist nach der Trial and Error Methode gehandelt. Ich hatte eine Idee und hab sie einfach umgesetzt und geschaut, ob sie funktioniert oder nicht. Ich kann dir sagen, dass sehr vieles nicht funktioniert hat. Ganze Kurse sind nicht zustande gekommen, ich musste Events absagen, manche Teilnehmer kamen einmal und dann nie wieder. Natürlich war das schwer und hat mir auch finanzielle Verluste eingebracht. Aber das Scheitern gehört eben genauso zu einem Business dazu wie die Erfolge, die man feiert. So war meine größte Herausforderung dieses Scheitern nicht persönlich zu nehmen. Ich habe versucht daraus zu lernen und mein Angebot abzuändern, andere Termine zu wählen oder anderes Marketing. Ich habe auch ganz bewusst Menschen nach ihrem ehrlichen Feedback gefragt. Und ich bin mit anderen erfolgreichen Yogalehrern in Verbindung getreten, um von ihnen zu lernen.


Meine wertvollsten Erkenntnisse möchte ich gerne an dich weitergeben:


  1. Das allerwichtigste in einem eigenen Business ist der unerschütterliche Glaube an dich selbst und an deine Idee. Es werden dir so viele Steine in den Weg gelegt. Menschen werden an dir zweifeln und dich im Stich lassen. Mein Gott, wie oft ich in diesem Jahr kurz davor war alles hinzuschmeißen. Ich war verzweifelt, wütend, traurig oder fühlte mich hilflos. In solchen Momenten kann dir nichts und niemand so sehr helfen wie du selbst. Du und dein Glaube daran, dass es eben doch funktioniert. Der Glaube daran, dass das, was du zu bieten hast, unendlich wertvoll ist. Und der Glaube daran, dass DU es trotz allem schaffen wirst.

  2. Verliere nie die Freude an der Arbeit. Es heißt nicht umsonst selbst und ständig. Seit ich mein eigenes Unternehmen gegründet habe, könnte ich nur noch arbeiten. Erstens, weil es einfach immer etwas zu tun gibt und ich alles alleine machen muss, und zweitens, weil ich so sehr liebe, was ich tue! Die Freude lässt mich morgens motiviert aus dem Bett hüpfen, obwohl ich bis spät Abends gearbeitet habe. Die Freude lässt mich neue Ideen umsetzen und so manches Hindernis wie von selbst überwinden. Die Freude lässt mich am Wochenende am Schreibtisch sitzen, während andere feiern gehen. Und diese Freude überträgt sich auch auf meine Arbeit. Sie ist von anderen spürbar und damit mein bestes Marketing.

  3. Disziplin. Es gibt auch Tage, an denen gar nichts funktioniert. Ich habe für mich erkannt, dass gerade dann Routinen extrem wichtig sind. Und diese Routinen ziehe ich durch - und zwar immer. Ich schreibe zum Beispiel jeden Morgen meine Tagesziele auf. Ich reflektiere am Ende jeder Woche meine Erfolge und Misserfolge und überlege mir dann, wie ich es besser machen kann. Ich plane meine Aufgaben akribisch und arbeite meine To-Dos diszipliniert ab. Dafür stelle ich mir einen Timer und lasse während dieser Zeit keine Ablenkung zu. Das macht nicht immer Spaß, aber es hält zumindest mein Daily-Business am laufen bis wieder bessere Zeiten kommen.


Die schönsten Momente:


Einer der schönsten Momente ist sicher jetzt, wie ich auf das Jahr zurückschauen und feststellen darf, dass ich an mich geglaubt, einen Gewinn erwirtschaftet und auch nach über 200 unterrichteten Yogastunden nicht die Freude daran verloren habe. Ich habe eben NICHT aufgegeben. Und etwas derart Großes bewältigt zu haben, erfüllt mich einfach mit so viel Liebe und Stolz. Und dann gab es unzählige Momente während und nach Yogastunden, in denen ich das Gefühl hatte, etwas richtig Schönes für andere Menschen geschaffen zu haben, das ihnen Freude bereitet und gut tut. So viele von euch sind zu mir gekommen und haben mir von ihren Erfolgen erzählt: keine Hüftschmerzen mehr, mehr Ausgeglichenheit im Büro, eine bessere Balance, mehr körperliche Fitness und so vieles mehr. Einige haben ihre eigene Liebe zum Yoga entdeckt und praktizieren seitdem regelmäßig. Dass ich dazu beitragen durfte, erfüllt mich mit der größten Dankbarkeit, denn genau darum tue ich das, was ich tue: Um so vielen Menschen wie möglich die wundervolle Welt des Yoga zu eröffnen.



Wenn du mich jetzt fragen würdest, ob ich im Nachhinein betrachtet irgendetwas anders machen würde, dann lautet meine Antwort mit Sicherheit nein. In diesem Jahr ist alles genauso passiert wie es passieren sollte - mit all seinen Höhen und Tiefen. Denn sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen und über beide Ohren grinsen. Als selbstständige Yogalehrerin, mit unendlicher Dankbarkeit im Herzen und noch so vielen Träumen und Projekten im Kopf. Ich bin unendlich motiviert ins Jahr 2020 zu starten - mit mehr Erfahrung, mehr Wissen und vor allem ganz viel Liebe für das, was ich tue.


73 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page