Menschen kommen aus den verschiedensten Gründen in meine Yoga-Kurse. Die einen möchten ihre Rückenprobleme loswerden, andere einfach abschalten, wieder andere wollen sich richtig auspowern und körperlich herausfordern. Bei letzteren kommt dabei häufig die Frage an mich: Kann ich mit Yoga eigentlich auch abnehmen oder Muskeln aufbauen? Darauf werde ich in diesem Blogbeitrag näher eingehen.
Kurzer Exkurs: Was war Yoga ursprünglich?
Aus traditioneller Sicht ist Yoga kein Sport und war auch nie als solcher ausgelegt. Im alten Indien diente Yoga nicht der körperlichen Betätigung, sondern vor allem der spirituellen Entwicklung. Die körperlichen Übungen sollten lediglich den Geist beruhigen und Energien im Körper zentrieren, um in eine tiefere Form der Meditation zu gelangen. Die allerersten körperlichen Yogaübungen waren allesamt sitzende Positionen für die Meditation. Das Wort "Asana", das die körperlichen Übungen im Yoga beschreibt, bedeutet übersetzt sogar "bequemer Sitz". Yoga war also vielmehr etwas, das man einfach geschehen lässt, als etwas, das man aktiv tut.
Was ist Yoga jetzt?
Natürlich gibt es nach wie vor viele Menschen, die Yoga als reine Meditation betreiben. Allerdings entwickeln sich laufend neue Trends und Yogastile, die immer mehr in Richtung Asana-Praxis, also körperliche Betätigung gehen. Diesen modernen Formen des Yoga wird oft zum Vorwurf gemacht, dass sie die spirituelle Komponente zu stark vernachlässigen und der eigentliche Sinn des Yoga dadurch verloren geht. Aber ist das wirklich so?
Mein persönlicher Zugang
Auch meine Art Yoga zu praktizieren und zu unterrichten ist modern und sportlich. Trotzdem bin ich nicht der Meinung, dass dadurch etwas verloren geht. Vielmehr ist es für viele Menschen ein Einstieg in eine Welt, die sie sonst womöglich nie erfahren würden. Auch ich begann mit rein körperlichen Übungen. Nach und nach gesellten sich mehr Bewusstsein für meinen Atem, für meinen Körper und schließlich auch für mein Inneres dazu. Mittlerweile praktiziere ich sowohl Asana, als auch Meditation. Und ich denke, wir brauchen beides, um gesund zu sein. Denn wir Menschen in der westlichen Welt verbringen in unserem Alltag viel mehr Zeit im Sitzen als die Yogis im alten Indien. Wir brauchen die körperliche Betätigung, um überhaupt in einen Zustand der geistigen Ruhe zu gelangen. Wenn du den ganzen Tag vor dem Computer sitzt, kannst du dich am Abend nicht einfach wieder hinsetzen, meditieren und dabei vollkommen abschalten (wenn du das kannst, dann Hut ab und du brauchst in diesem Fall den Artikel gar nicht zu Ende lesen.) Für die meisten von uns braucht es aber eine physische Betätigung, nicht nur um zur Ruhe zu kommen, sondern auch um körperlich fit zu bleiben.
Kann ich mit Yoga also auch meinen Körper verändern?
Ja, Yoga kann auch Sport sein und mit gut zusammengestellten Yoga-Einheiten kannst du auch abnehmen oder an Muskelmasse zunehmen. Und ich finde es durchaus legitim das auch zu wollen. Immerhin lebt es sich in einem gesunden, fitten Körper wesentlich besser, es geht hier nicht allein um das äußere Erscheinungsbild. Im Yoga trainieren wir vor allem innere Muskeln, die zwar von außen zunächst nicht sichtbar sind, die aber, sobald du sie aufgebaut hast, permanent Energie verbrennen und dir beim Abnehmen helfen, selbst wenn du gerade reglos auf der Couch liegst ;) Ich persönlich liebe es mich beim Yoga richtig auszupowern und mir Muskelmasse anzutrainieren, solange ich mir danach genügend Raum für Regeneration und Entspannung gebe. Für mich ist die Balance entscheidend - zwischen körperlicher Anstrengung und Entspannung. Vernachlässige nicht die Regeneration, sie ist entscheidend für deinen langfristigen Erfolg! Und wenn du deinen Körper verändern möchtest, dann mach das nicht aus Zwang oder weil jemand anderes oder gar die Gesellschaft das von dir erwartet. Trainiere deinen Körper aus Liebe und weil du Freude daran hast. Dann wird es auch langfristig klappen.
Wie oft sollte ich Yoga üben, um körperliche Ergebnisse zu erzielen?
Ich kenne mittlerweile einige Menschen, die nur einmal pro Woche in einen meiner Kurse kommen und bereits nach wenigen Wochen körperliche Veränderungen wahrnehmen konnten. Oft sind das kleine Dinge, wie eine verbesserte Balance, weniger Schmerzen in bestimmten Körperregionen oder die Erkenntnis, dass plötzlich andere körperliche Betätigungen leichter fallen. Wenn du allerdings größere oder schnellere Veränderungen erzielen möchtest, würde ich dir empfehlen zumindest dreimal pro Woche für eine Stunde einen aktiven Yogastil zu praktizieren oder die Yogapraxis mit anderen Sportarten zu kombinieren - wie z.B. mit HIIT in meinem neuen Kursformat "athleticflow". Natürlich hängen die Ergebnisse stark von deinem sonstigen Lebensstil ab. Deine Ernährung spielt hier eine zentrale Rolle. Yoga kann dich aber auf jeden Fall bei der Erreichung deiner Ziele unterstützen. Viele meiner Teilnehmer machen das so, dass sie 1-2 x pro Woche in meine Kurse kommen, sich ein paar der Übungen einfach merken und an den anderen Tagen Zuhause nachmachen. Immer wieder stelle ich auch kurze Übungsvideos kostenlos auf meiner Instagram- oder Facebookseite zur Verfügung, die du natürlich auch jederzeit gerne verwenden kannst.
Wie fange ich damit an?
Wenn du neu beim Yoga bist, würde ich dir nicht raten auf eigene Faust irgendwelche Übungen zu praktizieren. Yoga kann auch gefährlich für deinen Körper sein, wenn du nicht achtsam genug praktizierst. Deswegen suche dir lieber einen guten Yogakurs oder gönne dir erstmal eine Privatstunde, um deinen Körper besser kennen und die Grundlagen für ein sicheres Praktizieren von Yogaübungen zu lernen. Wenn du besondere Ziele mit dem Yoga erreichen willst oder körperliche Einschränkungen hast, die dir das Üben erschweren, helfe ich dir natürlich gerne weiter.
Ansonsten wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Trainieren und ich hoffe wir sehen uns bald auf der Matte!
Namasté
Steffi
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